Missbrauch und Gewalt an Schulen

Trotz aller Bemühungen machen Kinder und Jugendliche Erfahrungen mit sexueller Gewalt innerhalb und außerhalb der Schule. Die psychischen Folgen wiegen schwer.
Sexuelle Übergriffe auf Kinder und Jugendliche ereigenen sich meist im sozialen Nahbereich. Die Signale, die auf einen möglichen Übergriff hinweisen, sind unterschiedlich. Eine eindeutige Zuweisung von Symptomen oder eine einfache Anweisung zur Diagnose gibt es nicht. Dennoch bedeuten sexuelle Übergriffe eine gravierende Traumatisierung und seelische wie körperliche Verletzungen. Das schulische Lernen, das soziale Verhalten, die persönliche Stimmungslage und das gesundheitliche Befinden können massiv beeinträchtigt werden. 

Um gezielter gegen sexuelle Gewalt vorgehen zu können, fehlten bisher Dunkelfeldstudien, um das Angebot an Beratungs- und Hilfsreinrichtungen zu bewerten und gezielt zu verbessern. 
Der Landeselternbeirat hat 2016 die "Speak-Studie" unterstützt, die insgesamt 2.700 Schülerinnen und Schüler zu Fragen wie Geschlecht, Alter, Gesundheit, freiwillige sexuelle Erfahrungen, aber auch um sexuelle Gewalterfahrung und Beobachtungen befragt haben.  
Die Befragungen waren anonym, es gab ein Ethikgutachten und für alle Befragten gab es eine psychologische Beratungshotline.

Es war den Wissenschaftlern und dem Landeselternbeirat bewusst, dass es sich hier um ein sensibles Thema handelt und es nicht darum gehen sollte, jede mögliche Form sexueller Gewalt detailliert zu erfragen. Die Frageformulierungen wurden dem Landeselternbeirat vorgestellt und intensivst beraten und hinterfragt. Die wissenschaftliche Ausarbeitung, die Gewährleistung von Anonymität und Datenschutz, aber auch die Möglichkeit psychologischer Beratung haben den Landeselternbeirat überzeugt die Studie zu unterstützen. Die Schülerinnen und Schüler in Förderschulen waren in der Studie nicht erhoben worden, dieser Kritik des Landeselternbeirats wurde mit einer weiteren Befragung 2017 begegnet.

Der Aktionsplan des Landes Hessen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt in Institutionen ist eine Handreichung mit Informationen und Empfehlungen für den Umgang mit solchen Fällen sowie für die Planung und Durchführung präventiver Maßnahmen in Schulen.  
Die Kultusministerkonferenz (KMK) fördert eine Kultur des Hinsehens und des Hinhörens als Teil des Lebens und Lernens in der Schule zu sehen. Dafür müssen qualifiziertes pädagogisches Personal, angemessene Räume und Zeiten eingeplant und gesichert werden. Zudem muss sich die Lehrer(fort)bildung verstärkt mit sexuellen Grenzüberschreitungen und Gewaltanwendung in Schulen auseinandersetzen.eine setzt sich für eine rückhaltlose Aufklärung und eine fundierte Prävention ein, um das Vertrauen in die Schule als geschütztem und sicherem Ort zu gewährleisten. 

In unserem 8. Hessischen Elternforum haben wir uns mit dem Thema "Kein Raum für Missbrauch" beschäftigt. Lesen Sie hier den Bericht dazu.